Kolumne von Gerhard Wruck

Etwas Unerhörtes bahnt sich an: Die Deutschen scheinen nicht mehr alles zu glauben, was ihnen die politische Klasse und die mit ihnen verbündeten Medien tagtäglich vorbeten. Die Bürger machen nämlich ihre eigenen Erfahrungen, die sich zunehmend nicht decken mit den offiziösen und medialen Verlautbarungen. Dies zeigt die Diskussion um die unausgebildeten, zu erheblichen Teilen sogar integrations- und bildungsunwilligen Wirtschafts- und Armutseinwanderer, deren Zahl sich mit der für Bulgaren und Rumänen seit Jahresbeginn 2014 geltenden EU-Freizügigkeit noch deutlich steigern dürfte. Aber auch die Massen von jungen, für eine geregelte Ausbildung aber nicht mehr genügend jungen Menschen, die sich von Afrika auf den Weg nach Deutschland machen, dürften in ihrer Mehrzahl keineswegs ausgebildete und gut betuchte „Fachkräfte“ sein.

Natürlich ist das Reservoir der Gutgläubigen (und Uninformierten), die meinen, Deutschland könne alle ihm auferlegten Belastungen jetzt und in Zukunft locker schultern, immer noch groß. Die immerwährende einseitige mediale Berieselung bleibt nicht ohne Wirkung. Aber es mehren sich die kritischen Stimmen, die da glauben, dass die stetige, zahlenmäßig starke Einwanderung einerseits den Sozialstaat Deutschland überfordert und andererseits die Identität dieses Landes und Volkes so grundsätzlich verändert, dass sein bisher noch hoher technischer und zivilisatorischer Standard nicht gehalten werden kann. Nicht nur zum Schaden unserer eigenen Bürger, sondern auch zum Nachteil vieler anderer Länder, die bisher von Deutschlands Knowhow und Finanzkraft profitieren.

Die Tatsache, dass viele Bürger sich zunehmend ihres eigenen Verstandes bedienen, statt die Lobgesänge der Blockparteien auf Multikulti einfach nachzusingen, hat das deutsche Polit-Establishment nervös gemacht.

Aus Sicht derjenigen, die die Oberhoheit über den Stammtischen und den Fernseh-Talkshows haben (und möglichst lange noch behalten möchten), darf das nicht sein. Da muss gegengehalten werden. Wie macht man das? Man bedient sich des bewährten Mittels der Werbewirtschaft, mit der man ja eng verbandelt ist: Man sucht nach Vorzeige-Personen. Es werden auserwählt sympathische Menschen in den Vordergrund gerückt, von denen behauptet wird, dass sie repräsentativ seien für irgendein Thema, für das man beim tumben Volk punkten will. Unter Millionen von Immigranten wird es doch wohl nicht schwer sein, einige sehr sympathische und photogene Personen zu finden, die man für diese Zwecke einspannen kann?!

Da die Meinungsmacher glauben, dass der Unmut großer Teile der Bevölkerung (nicht nur der indigenen deutschen Bevölkerung) sich momentan gegen zuwandernde Zigeuner richtet, wird hier der Haupt-Gegenangriff gefahren.

Zunächst einmal darf das Wort Zigeuner nicht genannt werden. Denn irgendein Gutmenschen-Gremium (welches, ist unklar) hat irgendwann einmal beschlossen, dass der Begriff Zigeuner ein Unwort zu sein hat und dafür die Bezeichnung Roma und Sinti zu verwenden sei. Das tun die braven Bundesbürger auch überwiegend, obwohl sie sich damit deutlich von allen anderen Europäern unterscheiden, die gar nicht daran denken, ihre traditionellen Bezeichnungen für die gemeinte Ethnie aufzugeben (ein weiterer deutscher Sonderweg?). Noch besser und nebulöser im Sinne des bundesdeutschen Neusprechs ist es natürlich, wenn nur noch von EU-Bürgern aus Rumänien und Bulgarien gesprochen wird. Und genau das geschieht derzeit. Die Gazetten sind voll des Lobes über die rumänischen und bulgarischen Fachkräfte (Ingenieure, Ärzte und Professoren), die zu uns kommen, um uns in unserer Wirtschaft voranzubringen.

Selbst das Flaggschiff der (vom Anspruch her) seriösen deutschen Presse, die FAZ, brachte heute einen Artikel mit dem Titel „Ich bin Teil der Mittelschicht“, in welchem eine bulgarische Rechtsanwältin, eine rumänische Soziologin und ein rumänischer IT-Berater zu Wort kommen und erklären, dass sie in Deutschland voll integriert seien, einer gut dotierten Tätigkeit nachgingen und ihre Heimatländer noch viele hochqualifizierte Fachkräfte besäßen. Alle drei vorgestellten Personen machen einen adretten, sympathischen Eindruck.

So weit, so gut. Offenbar sollen die Deutschen glauben gemacht werden, dass diese drei Personen repräsentativ seien für die Einwanderer aus Südosteuropa. Verlogener geht’s kaum. Denn sie sind ganz und gar nicht repräsentativ für die Armutseinwanderung. Menschen dieses Niveaus sind mitnichten das Problem, an dem Deutschland und seine Gemeinden zu knacken haben. Und sie stellen gewiss nur eine sehr kleine Minderheit unter den Einwanderern vom südöstlichen Balkan dar. Ihre Berufe – Anwältin, Soziologin und IT-Berater – sind allerdings auch nicht gerade Mangelware in Deutschland und erhöhen den Konkurrenzdruck am Arbeitsmarkt.

Ganz abgesehen davon muss auch gefragt werden, was das denn für eine blutsaugerische Manier ist, die gut ausgebildeten Kräfte aus anderen Ländern nach Deutschland zu holen. Man schadet damit ganz gewiss der Entwicklung dieser Länder. Mit internationaler Solidarität hat das nur sehr begrenzt etwas zu tun. Das wollen unsere Gutmenschen aber offenbar nicht hören.

Kurz: Die apologetischen Gegenattacken des Systems gegen seine Kritiker haben doch gewaltige Schönheitsfehler. Aber so ganz genau hat man es in der deutschen politischen Propaganda mit der Wahrheit noch nie genommen. Man hegt einfach die Hoffnung, dass das kaum jemand merkt. Bisher hat sich dieses Konzept bewährt. Wie lange noch?

Zum Gruße
Gerhard Wruck

Quelle

Joomla templates by a4joomla