GEZ: Mit Bargeld gegen die Zwangsgebühren
Die deutsche Rundfunkordnung ist nach dem Zweiten Weltkrieg nach britischem Vorbild geschaffen worden. Die BBC stand Pate für die ARD-Anstalten und später das ZDF. Die durch die Hitler-Diktatur verblendeten Deutschen sollten auf den Weg der Tugend gebracht werden. Der freiheitliche Rechtsstaat und Demokratie sollten Einzug halten - und die Öffentlichen sollten dabei helfen. Dafür galt die "Demokratieabgabe" (1953 waren das 7 Mark), wie sie der Fernsehdirektor des WDR, Jörg Schönenborn, später einmal bezeichnete, als legitimes Mittel.
Inzwischen haben die Öffentlichen in Deutschland die alt-ehrwürdige BBC überholt. Im Umfang, bei den Kosten, doch leider nicht im Blick auf die Qualität. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland ist mit 20 Fernseh- und 63 Radioprogrammen und Einnahmen von über 8,3 Milliarden Euro pro Jahr der umfangreichste und teuerste der Welt. Zu den Olympischen Spielen in London 2012 entsandten ARD und ZDF mehr Mitarbeiter als Deutschland Sportler bei den Spielen hatte. 480 Mitarbeiter von ARD und ZDF zogen in London ein. Der Wettbewerber Eurosport, der nahezu den gleichen Sendeumfang seinen deutschen Zuschauern lieferte, kam mit 25 Mitarbeiter aus.
Zwar kann man über Qualität streiten, und nicht alles ist schlecht bei den Öffentlichen. Jedoch schwindet die Akzeptanz bei den jüngeren Zuschauern von Jahr zu Jahr während die Einnahmen aus den Rundfunkgebühren steigen und steigen. Die Skandale häufen sich, wie jüngst beim großzügigen Vertrag mit Thomas Gottschalk.
Die Gebührenumstellung auf einen Wohnungs- und Betriebsstätten-bezogenen Rundfunkbeitrag war ein perfider Schachzug von ARD und ZDF. Früher musste nur der Besitzer von Radio- und Fernsehgeräten den Rundfunkbeitrag bezahlen. Das war für die damalige Gebühreneinzugszentrale (GEZ) mühsam und aufwendig. Sie mussten demjenigen, den sie zu Kasse bitten wollten, nachweisen, dass er ein Gerät besitzt. Mit der Umstellung zum 01.01.2013 hat sich das geändert. Jetzt sind alle dran. Das Argument der Öffentlichen war, dass inzwischen jeder Computer und jedes bessere Smartphone über Livestream und Mediathek auf das Angebot der Öffentlichen zugreifen kann.
Erst der Schritt ins Netz ermöglichte ARD und ZDF den Zugriff auf alle Bürger und Unternehmen in Deutschland. Wie immer in solchen Fällen führt dies zu Kollateralschäden. Wer keinen Fernseher, kein Radio, keinen Computer und kein Smartphone besitzt, muss dennoch bezahlen. Wer die öffentlichen Sender verschmäht und nur Private schaut, muss ebenfalls zahlen. Wer sich nur im Internet informiert auch. Da es eine kommunale Meldepflicht gibt, ist kein Entrinnen möglich.
Gerade Unternehmen sind vielfach besonders belastet. So beklagen sich Autovermieter, Filialisten und Unternehmen mit vielen Betriebsstätten oder einem großen Außendienst über massiv steigende Rundfunkbeiträge.
Der Autovermieter Sixt klagt inzwischen gegen die Rundfunkbeiträge. Ihn betrifft es besonders. Mit zahlreichen Filialen und etwa 40.000 Fahrzeugen gehört das Unternehmen zu den Hauptverlierern der Neuregelung. Pro Autoradio werden zum Beispiel 69,96 Euro pro Jahr fällig. Insgesamt bedeutet dies für das Unternehmen mehr als 3 Millionen Euro pro Jahr an Rundfunkbeiträgen, obwohl die Kunden ja bereits ihren eigenen Rundfunkbeitrag bezahlen. Vielleicht sollte man auch noch die Regelung einführen, dass neben dem Mieter einer Wohnung auch noch der Vermieter den Rundfunkbeitrag entrichten soll?
So wichtig die juristische Auseinandersetzung im Detail auch ist, so ist doch das gesellschaftliche Klima mindestens ebenso entscheiden, das für eine Änderung der Rundfunkordnung in Deutschland erreicht werden muss. Solange die Staatskanzleien, das Kanzleramt und die Parlamente in Deutschland Gewissheit haben, dass sich nur eine Minderheit beklagt und der Meinung ist, dass der Rundfunkbeitrag unsozial, willkürlich und teuer ist, werden sie den Sturm der Entrüstung immer wieder unbeschadet über sich ziehen lassen können.
Doch wie ändert man ein gesellschaftliches Klima? Wie gelingt es, die Beamten und Politiker in den Staatskanzleien und Parlamenten zu einer grundsätzlichen Änderung zu bewegen?
Der ehemalige Handelsblatt-Kolumnist Nobert Häring hat vor einigen Tagen einen interessanten Vorschlag gemacht. Häring, der lange Zeit in der wöchentlichen Kolumne "Stimmt es, dass..." ökonomische Zusammenhänge respektlos und allgemeinverständlich darstellte, hat seine Einzugsermächtigung für den "Beitragsservice" von ARD und ZDF gekündigt.
Anschließend meldete sich dieser und bat um die Überweisung des Betrages. Häring schrieb zurück, dass er den Rundfunkbeitrag bar bezahlen wolle. Er verwies auf § 14 Bundesbankgesetz. Dort steht, dass "in Deutschland ... auf Euro lautende Banknoten das einzige unbeschränkt gesetzliche Zahlungsmittel" sind. Das bedeute, so Häring in seinem Schreiben weiter, "dass Sie die Bezahlung einer Schuld mit diesem unbeschränkten gesetzlichen Zahlungsmittel nicht ablehnen dürfen. Sollten Sie stattdessen auf Begleichung per Banküberweisung oder Einzug von Giralgeld bestehen, bitten wir um Angabe der gesetzlichen Grundlage hierfür."
Seitdem habe er vom "Beitragsservice" von ARD und ZDF nichts mehr gehört. Er vermute, man verzichte lieber auf seine Rundfunkbeiträge, als dass man nur seinetwegen anfängt, eine Bargeldeinzahlungsmöglichkeit zu schaffen, wie das gesetzlich gefordert sei.
Eine geniale Idee! Häring schlägt die staatliche Willkür mit ihren eigenen Waffen. Zum einen unterläuft er den schleichenden Trend zur Diskriminierung von Bargeld, die auch bei staatlichen und halbstaatlichen Institution stattfindet. Und zum anderen drückt er damit seinen Protest gegen die Zwangsgebühren aus ohne in Zahlungsverzug zu kommen. Denn allein 60.000 Vollstreckungsbescheide pro Monat erwirkt der "Beitragsservice" aktuell gegen säumige Zahler. Ihnen droht im Zweifel dann schon einmal eine Wegfahrsperre am Auto oder die Erzwingungshaft. Wer diesen mühsamen Weg nicht gehen will, sollte den rechtsstaatlichen Weg gehen – die Barzahlung.
Gelingt es, zehntausend, hunderttausend oder vielleicht sogar eine Million Zwangsbeitragszahler zu bewegen, ihre Einzugsermächtigung zu kündigen und die Barzahlung zu verlangen, dann kommt etwas ganz Großes in Bewegung – eine breite Diskussion über den Sinn und Unsinn der Zwangsbeiträge für den teuersten Rundfunk der Welt. Es wäre der Anfang vom Ende staatlicher Willkür.
- 14 (Notenausgabe)
- (1) Die Deutsche Bundesbank hat ... das ausschließliche Recht, Banknoten im Geltungsbereich dieses Gesetzes auszugeben. Auf Euro lautende Banknoten sind das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel. Die Deutsche Bundesbank hat die Stückelung und die Unterscheidungsmerkmale der von ihr ausgegebenen Noten öffentlich bekannt zu machen.
Alles wird gut: Bafög für Dschihadisten!
Es gibt Situationen im Leben, über die man sich auch nach Jahrzehnten noch schwarz ärgern kann. Ich erinnere mich ungern an den düsteren Tag, als ich Schüler-Bafög beantragen musste, da ich wirklich beim besten Willen nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Ich hatte vom elften bis zum achtzehnten Lebensjahr weit unterhalb der Armutsgrenze gelebt. Ich war kurz vor dem Abitur, hatte keinen festen Wohnsitz und keinen Pfennig Geld, und die Ehe meiner Eltern war gerade zerbrochen. Ich wurde bei der Behörde behandelt wie bettelnder, asozialer Abschaum.
Als ich das Amtszimmer verließ, liefen mir schon die Tränen herunter. Auf dem Weg zum Bahnhof fragte ich mich unentwegt, was ich der Sachbearbeiterin, bloß angetan haben mochte. Ich wollte doch nichts weiter, als ein bisschen Geld zum Leben und vor allem für eine Monatsfahrkarte, damit ich wenigsten ungestört mein Abitur machen könnte. Auf Verständnis oder Empathie hatte ich ja nicht mal zu hoffen gewagt. Heute wüsste ich es besser: Ich würde mich einfach in eine Burka wickeln und in den Jihad ziehen.
In Berlin, so ist im Tagesspiegel zu lesen, wurde jetzt aus Steuermitteln von schlappen einhundertundfünfzehntausend Euro eine Beratungsstelle mit geschulten Sozialarbeitern eingerichtet, die sich liebevoll um „traumatisierte, desillusionierte Ex-Dschihadisten“ kümmern soll, denn „sie brauchen Stabilität, Perspektiven, einen neuen Sinn des Lebens.“ Und sie dürfen unter keinen Umständen „ins Nichts fallen“, denn sonst werden sie zu „tickenden Zeitbomben“.
Also jetzt mal ganz von vorn, ganz langsam, und so, dass alle mitdenken können: Da ziehen testosterongesteuerte Jungmänner durchs wilde Kurdistan, um einen islamischen Gottesstaat zu errichten, mit allem nur denkbaren Komfort, also z.B. totaler sexueller Kontrolle über total verschleierte Frauen, Versklavung vierzehnjähriger Jungfrauen, Aufhängen von Homosexuellen, Steinigung von Vergewaltigungsopfern, Verstümmelung von Dieben, Köpfen von Ehebrechern - und diese noble Absicht ist nicht nur nicht strafbar oder auch nur moralisch verwerflich, nein, sie ist mitleiderregend und behandlungsbedürftig.
Die enttäuschten Gotteskrieger hatten sich das eigentlich so toll vorgestellt mit dem Vergewaltigen von jesidischen Minderjährigen und dem Köpfen von Christen vor laufender Kamera, und dann war das alles nicht mal halb so schön. Und traumatisiert muss man sein, wenn man wieder in Kreuzberg gelandet ist und nicht, wie ursprünglich angedacht, in einem kurdischen Landhaus, dessen Besitzer irgendwo im Garten am Baum hängt, während seine minderjährigen Töchter als Ehefrauen fungieren müssen.
Aber nur Mut, liebe Jihadisten, der deutsche Staat hat euch ganz doll lieb und vertraut euch kompetenten Sozialarbeitern an. Diese werden euch anhand auserlesener pazifistischer Zitate aus dem Koran, dem friedliebenden Handbuch der Friedensreligion, zu überzeugen wissen, dass ihr im Grunde genommen in einer Friedensmission unterwegs gewesen seid. Und überhaupt war das alles gar nicht eure Schuld, denn ihr hattet ein „kaputtes Leben, soziale Probleme, mangelndes Selbstwertgefühl, mangelnde Kontaktfähigkeit“ und natürlich die immer wieder als Generalentschuldigung geltend gemachten „mangelnden Perspektiven“.
In meiner Situation damals wäre es ein grober Euphemismus gewesen, zu behaupten, ich hätte keine Perspektive gehabt. Mein kaputtes Leben, mein Selbstwertgefühl sowie meine mangelnde Kontaktfähigkeit interessierten den Staat einen Scheißdreck. Nicht mal Beratungsstellen gab es für Mädchen in meiner Situation. Aber nach gut einem Jahr und somit längst nach dem Abitur erhielt ich immerhin eine einmalige Schüler-Bafög-Zahlung von achtzig D-Mark. Letztendlich zählt die Geste.
See der Angst
GESCHICHTE
See der Angst
Jahrhundertelang machten muslimische Sklavenjäger im Mittelmeer Jagd auf Christen. Über eine Million Opfer, hat jetzt ein US-Historiker enthüllt, landeten auf den Märkten Nordafrikas.
Im Schutz der Dunkelheit pirschten sich die Jäger lautlos heran. Unter Schlägen wurden die Bewohner der Siedlungen zusammengetrieben und an Bord der vor der Küste wartenden Schiffe gebracht.
Meist war der Spuk so schnell zu Ende, wie er begonnen hatte. Unter Deck kauerten die Gefangenen wimmernd in dunklen Verschlägen; an Land bellten, nachdem die Schreie der Überrumpelten verstummt waren, nur noch die Hunde.
Von 1500 nach Christus bis weit ins 18. Jahrhundert war das Mittelmeer für die christlichen Anrainerstaaten eine See der Angst. Muslimische Sklavenjäger von der nordafrikanischen Küste durchpflügten auf der Suche nach Christenbeute das Meer. Die Bewohner küstennaher Siedlungen Italiens, Frankreichs und Spaniens endeten zu Tausenden in der Gefangenschaft.
Bauern und Landarbeiter verschwanden von ihren Feldern. Fischern wurde das Auswerfen der Netze zum Verhängnis. Auf vielen Mittelmeerinseln prägte der bange Blick zum Horizont jahrhundertelang das Leben der Bewohner.
Selbst an vielen Gestaden des Atlantiks war es mit der Sicherheit vorbei. Die nordafrikanischen Korsaren trieben ihr Unwesen vor Portugal, an der Kanalküste und in der Irischen See. 1627 verschleppten die Sklavenjäger sogar 400 Isländer, die sich in ihrer kalten Heimat weitab von jeder Gefahr gewähnt hatten.
Die Historiker haben sich mit den Dimensionen des mediterranen Sklavenhandels bisher kaum beschäftigt. Verlässliche Opferzahlen fehlten. Das düstere Kapitel der Mittelmeergeschichte geriet in Vergessenheit, weil durch die europäische Großmacht- und Kolonialpolitik des 19. und 20. Jahrhunderts aus den ehemaligen Opfern Täter geworden waren.
Schätzungen über die Zahl der in Gefangenschaft Geratenen fielen deshalb eher zurückhaltend aus: Insgesamt nur ein paar tausend Menschen, so vermuteten die Experten, seien den muslimischen Sklavenhändlern in die Hände gefallen.
Erst jetzt hat ein US-Historiker das Ausmaß der Menschenjagd im Mittelmeer gründlich erforscht. "Vieles von dem, was bisher geschrieben wurde, vermittelt den Eindruck, als wäre das Problem für Europa nicht bedeutend gewesen", erklärt Robert Davis von der Ohio State University**: "Doch das ist ein Irrtum."
Davis sichtete Quellen, die den Menschenhandel in den Korsarenhochburgen Algier, Tunis und Tripolis dokumentieren. Er ermittelte die Zahl der in den muslimischen Mittelmeerhäfen jährlich durch Tod, Flucht oder Lösegeldzahlungen ausfallenden Zwangsarbeiter, die durch neue Menschenware ersetzt werden mussten, und errechnete auf dieser Grundlage die Zahl der Gesamtopfer.
Sein überraschendes Ergebnis: Zwischen 1530 und 1780 landeten "fast sicher eine Million und ziemlich wahrscheinlich bis zu 1,25 Millionen" weiße christliche Gefangene auf den Sklavenmärkten Nordafrikas - kahl geschoren und in Eisen geschmiedet.
Allein zwischen 1530 und 1580 erbeuteten die Korsaren von Algier 300 000 europäische Sklaven. Davis: "Wir haben das Gefühl dafür verloren, wie groß die Bedrohung für diejenigen war, die um das Mittelmeer herum lebten." In den Sklavenhändler-Metropolen entwickelte sich die Christenjagd in dieser Zeit zu einer wahren Industrie. Nach groß angelegten Fangaktionen mit Dutzenden von Galeeren und Tausenden von Bewaffneten "regnete es Christen in Algier", wie Zeitgenossen notierten. Erfolgreiche Korsarenka-pitäne führten ihre mit Stricken aneinander gebundene Beute in einer Art Triumphzug durch die Stadt.
Die meisten der Opfer waren Männer. Doch nach erfolgreichen Überfällen auf Städte und Dörfer überschwemmten auch weibliche Gefangene und Kinder die Sklavenmärkte.
Ab Mitte des 17. Jahrhunderts, als die mediterranen Küsten besser bewacht wurden, änderten die muslimischen Menschenjäger ihre Taktik. Statt groß angelegter Überfälle verlegten sie sich auf Nadelstiche - gepaart mit List und Tücke: Sie erkundeten Küstenabschnitte mit erbeuteten Fischerbooten oder näherten sich dem Festland mit falschen Abzeichen und Flaggen. Um Warnrufe zu verhindern, wurden die christlichen Ruderer an Bord der Freibeutergaleeren mit einem Stück Kork geknebelt, das sie ständig wie ein Reliquiensäckchen um den Hals tragen mussten.
Auch auf hoher See waren die muslimischen Piraten Meister der Hinterlist: Sie schickten europäisch gekleidete Konvertiten als Lockvögel über Deck, takelten erbeutete Christenschiffe für die Sklavenjagd um und tauchten auch außerhalb jener Jahreszeiten auf, die als Hochsaison der Sklavenfänger galten. "Der Beute aufzulauern - hinter einer Insel oder einem Felsenvorsprung, in einer Nebelbank oder im ersten Tageslicht - war eine Lieblingstaktik der Korsaren", berichtet Davis.
Frankreich und Spanien verloren durch die Kaperfahrten Tausende von Schiffen. Die mächtige Royal Navy musste allein zwischen 1606 und 1609 den Verlust von 466 englischen und schottischen Seefahrzeugen einräumen. Auch die hochgerüsteten Galeeren der Malteser Ritter waren vor den Verwegensten unter den Hochseejägern nicht sicher.
Für die Korsarenkapitäne in Algier oder Tunis war es nicht schwer, Besatzungen für ihre Raubzüge zu rekrutieren: Statt mit Heuer lockten sie die Mannschaften mit einem Anteil an der Beute. Selbst die Rudersklaven waren, wenn auch in äußerst bescheidenem Maße, am Gewinn der Unternehmen beteiligt - in manchen Fällen reichte die Summe für die Opfer nach jahrelanger Quälerei, um sich aus der Gefangenschaft freizukaufen.
Auf die im Bauch der Schiffe eingepferchten Gefangenen wartete in den Korsarenhäfen ein ungewisses Schicksal. Wohlsituierte unter den Passagieren, die reiches Lösegeld versprachen, wurden von Spekulanten ersteigert, die ihr Geld wie moderne Aktienkäufer in viel versprechende Titel investierten. Die restlichen Gefangenen endeten als Arbeitskräfte in privaten Haushalten oder mussten als öffentliche Sklaven beim Straßenbau, in der Landwirtschaft oder in Salzminen schuften.
Unweit von Algier etwa, so fand der US-Forscher heraus, schleppten Hunderte christlicher Sklaven 20 bis 40 Tonnen schwere Steinblöcke auf Schlitten aus Steinbrüchen in die zwei Meilen entfernte Stadt, um damit dort Molen zu befestigen oder Verteidigungsanlagen zu erneuern. Auch das Holz für den Bau neuer Piratenschiffe musste im Umland geschlagen und zu den Werften transportiert werden. Die körperliche Schwerstarbeit dauerte von Sonnenaufgang bis kurz vor Sonnenuntergang: Das Los der meisten Christensklaven, so Davis, sei ebenso hart gewesen wie später das ihrer schwarzen Leidensgenossen in Amerika.
Die Unglücklichsten unter den Opfern fanden sich auf den Ruderbänken der Freibeutergaleeren wieder. Nur mit einem Lendenschurz bekleidet, waren sie den Schlägen
der Aufseher und der Hitze schutzlos preisgegeben. Vielen der schwimmenden Gefängnisse eilte ein bestialischer Gestank voraus, weil die an Händen und Füßen angeketteten Gefangenen ihre Notdurft bei Verfolgungsjagden an Ort und Stelle verrichten mussten. Wegen des Schlafentzugs bei den oft wochenlangen Raubfahrten befanden sich die Ruderer fast ständig am Rande des Deliriums.
Manche der gefangenen Christen konvertierten zum Islam, um dadurch ihr Schicksal zu erleichtern. Die so genannten Renegaten mussten nicht mehr auf die Galeeren oder in die Steinbrüche; dennoch blieben auch sie danach noch Sklaven. Am besten trafen es in Gefangenschaft geratene Schiffszimmerleute - vor allem ab dem 17. Jahrhundert, als die Sklavenjäger technische Neuerungen der christlichen Werften kopieren mussten, um mit den Schiffen ihrer Gegner weiter mithalten zu können.
Die Mortalitätsrate der Christensklaven in den nordafrikanischen Häfen betrug jährlich annähernd 20 Prozent; bei Frauen, Kindern und Alten lag sie nach Schätzungen von Davis sogar noch höher. Wer nicht wegen der schlechten Ernährung oder der harten Arbeit starb, fiel nicht selten den wiederholt über die Sklavenhäfen hereinbrechenden Pestepidemien zum Opfer. Von den 400 nach Algier verschleppten Isländern beispielsweise lebten nach achtjähriger Gefangenschaft noch gut fünf Dutzend.
Erst im 18. Jahrhundert wurden die Bemühungen der europäischen Staaten und christlicher Orden erfolgreicher, Sklaven aus den Arbeitslagern der Muslime freizukaufen. Bis dahin, so der US-Forscher, war "die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass die Opfer in der Gefangenschaft umkamen, als dass sie in die Heimat entlassen wurden".
In den nordafrikanischen Städten hat der jahrhundertelange Menschenhandel nur wenig Spuren hinterlassen. Von den Sklavenmärkten und Gefangenenlagern existieren, außer in Marokko, keine Überreste mehr. So gut wie nichts erinnert an die Hunderttausenden von Europäern, die in den einstigen Freibeutermetropolen ihr Leben fristeten und nach dem Tod auf Friedhöfen außerhalb der Stadt in anonymen Gräbern verscharrt wurden.
Nur eine Hinterlassenschaft der Opfer blieb erhalten: Schon im 18. Jahrhundert wunderten sich Reisende, die nach Algier kamen, über die helle Hautfarbe vieler Stadtbewohner.
Generationen weißhäutiger Christensklavinnen hatten ihren muslimischen Besitzern über Jahrhunderte hinweg Kinder zur Welt gebracht; und Tausende von konvertierten Gefangenen hatten mit einheimischen Frauen Nachkommen gezeugt.
Beides zusammen, so Davis, habe "eine Menge europäisches Blut in den lokalen Genpool gespült". GÜNTHER STOCKINGER
Nicole Heitzig, stellvertretende Vorsitzende der Kreisjägerschaft Hochsauerland
Sehr geehrte Frau Kraft,
ich bin maßlos enttäuscht von Ihnen. Wie lange wollen Sie sich noch verstecken und ihre Ohren verschließen vor dem Protest des ländlichen Raums gegen die unausgewogenen, tierschutzwidrigen und naturfeindlichen Ideen ihres Herrn Remmel? 15.000 Menschen, die zum größten Teil erstmals in Ihrem Leben demonstriert und die es verdient haben, von Ihnen ernst genommen zu werden, sind gestern zu Ihnen nach Düsseldorf gereist. Ich auch. Und wen schicken Sie und Herr Remmel raus? Warum stellen Sie sich nicht endlich persönlich der Diskussion?
Es gibt fast 90.000 Jäger im Land. Diesen stehen weniger als 20.000 Grüne gegenüber. Wenn man mal die geringe Wahlbeteiligung betrachtet, wie viele Menschen haben dann die Grünen gewählt? Und nun überlassen Sie diesen Ökoradikalen ausgerechnet beim Thema Jagd und Naturschutz das Feld?
Ich wünsche mir sehr, dass die SPD endlich aufwacht und nicht erst wieder durch das Verfassungsgericht gestoppt werden muss. Ich bin Volljuristin und Jägerin. Ein schlechteres Gesetz, als dieses geplante LJG habe ich noch nicht gelesen. Fütterungsverbote in Notzeiten? Das soll mehr Tierschutz sein? Rot-Grün will bestimmte Tierarten also verhungern lassen, wenn im Sauerland und in der Eifel der Schnee meterhoch liegt?
Wer schützt unsere nicht jagdbaren Arten, Bodenbrüter, Fledermäuse, Amphibien, Sumpfschildkröten vor invasiven Arten und verwilderten Katzen (nein, es geht dabei nicht um die Mieze, die ein Zuhause hat) wenn Sie die Fang- und Baujagd und den Jagdschutz massiv einschränken? Warum wollen Sie eine Jagdsteuer wieder einführen, die Rot/Grün angeblich gar nicht haben will? Warum führen Sie keine Katzensteuer ein, wenn zukünftig die Tierheime mit den von uns eingefangenen verwilderten Katzen überschwemmt werden? Denn irgendwie müssen wir ja der Schwemme Herr werden, wenn Sie keine Alternative Problemlösung erarbeiten.
Warum benachteiligen Sie den ländlichen Raum auf allen Ebenen? Warum wollen Sie die Verwendung von Munition, die nachweislich noch eine bessere Tötungswirkung hat, als die noch nicht wissenschaftlich ausgereifte “bleifreie” Munition, ohne eine Übergangsfrist verbieten? Wissen Sie überhaupt, dass es keine wirklich bleifreie Munition gibt und dass auch sog. “bleifreie” Munition Blei enthält…und zusätzlich andere Schwermetalle im Austausch für das weggelassene Blei? Welche Auswirkungen die haben, ist noch nicht erforscht.
Warum wollen Sie ganzjährig geschonte, aber durch die Aufzählung im Katalog der jagdbaren Arten auch ganzjährig gehegte, Arten aus dem Jagdrecht nehmen und uns Jägern damit die Hegepflicht nehmen? Wer kümmert sich dann um die Hege dieser Arten?
Ich habe noch so viel mehr Fragen…aber das würde den Rahmen sprengen.
Ich hoffe, Sie und ihre Parteifreunde kommen endlich zur Vernunft und bremsen die Ideologen ihres Koalitionspartners aus. Noch können Sie handeln und dem ländlichen Raum die Hand reichen. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass ihre urbanen Wähler Sie wieder wählen, wenn das Unfallwild tagelang am Straßenrand verwest, der Wolf auch in NRW vor dem Waldkindergarten steht und die Sauen in Notzeiten in den Städten nach Futter suchen…von der Waschbär- und Fuchsplage, die jetzt schon manche Städte haben, mal abgesehen… Sie und der urbane Raum werden noch nach den Jägern rufen. Aber dann ist das Vertrauen verspielt. Reden Sie mit dem LJV und den Berufsjägern, mit denen, die zertifizierte Naturschützer sind und eine staatliche Prüfung abgelegt haben. Und nicht nur mit denen, die nur eine Ideologie haben die nicht von Sachkunde getrübt wird.
Mit freundlichen Grüßen und einem Waidmannsheil aus dem HSK,
Nicole Heitzig